Kunstobjekt:  Reliquien-Wächter „Mbulu ngulu“

Herkunft:   Kota / Bakota, Gabun

Erstehungszeitraum: ca. 19 Jh./ Anfang 20.Jh

Abmessungen: Höhe:  61 cm

Gewicht: 2368 g (einschl. Sockel)

Material: Holz, Messing, Kupfer, Elfenbein, Patina

Beschreibung:   Die Kota (oder Bakota) leben im Osten von Gabun, grenzübergreifend in den Kongo. Großräumig werden die Kota in eine nördliche und eine südliche Gruppe unterteilt, die ihrerseits jeweils aus mehreren Stämmen bestehen. Allen Kota-Stämmen gemeinsam ist ausgeprägter Ahnenkult: Schädel, Knochen, „magische“ Erinnerungsstücke von bedeutenden Häuptlingen, Klan- oder Dorfgründern werden in großen, geflochtenen Körben aufbewahrt. Diese Reliquienkörbe stehen in eigenen „Schreinen“ abseits der Dörfer. Nur zu wichtigen Zeremonien, wie zur Initiation einer jungen Generation, werden die Gebeine der Ahnen gezeigt, erklärt und verehrt. Auf diesen Körben stehen Figuren aus Holz deren Vordeseiten mit Messing und/oder Kupfer beschlagen sind. Die Figuren werden als „Wächter“ der Gebeine oder auch als Personifizierung des Ahnen im Korb betrachtet. Das ganze Ensemble: der Korb mit dem „Wächter“ wird „Mbulu ngulu“ (Korb mit Figur) genannt. Aber auch die Figur alleine heißt genauso. Diese „Grabwächter“ der Kota sind formal einmalige Schöpfungen in der Kunst Afrikas: sie sind fast zweidimensional gestaltete Skulpturen. Nur der Gesicht spring konvex und/oder konkav aus der Fläche vor. Sonst sind die „Mbulu ngulu“ flach konzipiert. Hinter dem vorgezogenen Gesicht ist immer eine flache Frisur. Unter einem kurzen, runden Hals ist stets eine typische, flache quer gestellte Raute mit einem Fortsatz. Durch diese Raute ist der „Grabwächter“ am Reliquienkorb befestigt. Diese Skulptur eines Reliquienwächters ist aus hartem braunem Holz geschnitzt. Die Vorderseite ist mit Messing- und Kupferblech beschlagen. Das ganze ovale Gesicht ist als Relief nach vorne gezogen. Aus Messingblech getrieben und graviert. Die runden Augen sind aus Elfenbein. Oben ist der Fortsatz in der Frisur mit punktuellen Gravuren gefasst und die ganze Frisur mit zwei Zöpfen abgeschlossen. An seiner Rückseite ist dieser „Mbulu ngulu“ wie bei Kota-Grabwächtern üblich, nicht mit Metall beschlagen. Dafür trägt der flache Kopf hinten einen langgezogenen senkrechten Streifen in der Mitte. Nur der Hals ist vollständig mit Messingblech umgewickelt.


Provenienz:  ** Privatsammlung Johannes Gebbing, Karben

** Privatsammlung Germany

Literatur:

Info – Link KOTA: https://africa.uima.uiowa.edu/peoples/show/Kota

Vergleichbare Objekte:
** Dorotheum – Auktion vom 28 März 2013 - Lot 51 – Schätzpreis 18000 – 20000 Euro

** Quittenbaum - Auktion 85A vom 22 Sept. 2009 - Lot 131 - Schätzpreis 22.000 Euro  

G022X00650X1001433